Ich habe eine ganze Weile überlegt, ob ich diesen Beitrag schreibe… denn Du wirst,denke ich, schnell verstehen warum…. Es ist, finde ich zumindest, immer schwierig über den Schriftweg manche Dinge zu vermitteln und schnell könnte der Eindruck entstehen „Man belobhudelt sich“….. schreibt man das eigentlich so????
Aber darum geht es mir bei folgender „Geschichte“ gar nicht… sondern es geht mir darum Dir ein wenig die Augen für Deine Umgebung / Umfeld/ Umwelt… zu vermitteln… ich möchte Dich aufmerksamer durch das Leben schicken. Und mich hat diese Begegnung tief berührt.
Vor ca. drei Wochen stand ich in einem Supermarkt an der Kasse in der Schlange und habe beobachtet wie ein Mann /den ich schon häufig im Ort gesehen habe wie er Pfandgut aus den Mülleimern holt/ an der Kasse bezahlt. Er suchte mit ein und zwei Cent Stücken das Geld zusammen…gefühlt hätte ich gerne einfach für ihn bezahlt und gebremst hat mich lediglich die Schlange an der Kasse und die vermeindliche Peinlichkeit für ihn und mich über alle Köpfe vor mir zu rufen : Ich zahle das….
Als ich raus gegangen bin saß der Mann vorne im Eingangsbereich… dort kann man Essen und Trinken was man beim Bäcker oder beim Metzger erworben hat… Hier saß er und rührte in einem Becher von irgendeinem Instantessen was er / sichtlich/ mit kaltem Wasser aufgegoßen hatte…
Ich bin zum Auto, habe meine Einkäufe verstaut und keine Ruhe gefunden…schwups war ich wieder drinnen und dort stand beim Metzger: Tagesessen heute 6,70….
Ich bin dann zur Metzgereifachverkäuferin und habe ihr erklärt, dass ich diesen Mann gerne zu einem Essen einladen möchte ohne, dass er mitbekommt wer, wie, was und wenn er nicht möchte kann sie ihm einfach das Geld geben…
Was dann geschehen ist weiß ich nicht… ich bin ja wieder gegangen…
Nun zu meinem eigentlichen Anliegen:
Genau zwei Wochen später bin ich wieder in diesem Supermarkt und stehe an der Kasse..hinter mir dieser Mann und er spricht mich an und bittet um Hilfe beim Lesen auf einer Verpackung. Nun mußt Du wissen, dass ich nie drum rum komme Menschen anzufassen… ich bin fürchterlich haptisch und muß meine Mitmenschen ständig spüren im Sinne von Wahrnehmen…. so landete also meine Hand im Gespräch auf dem Arm dieses Mannes…und es hat mich so unglaublich berührt zu sehen, zu spüren was dann geschehen ist…er ist ungepflegt, bräuchte sehr dringend eine Dusche und auch die Kleidung müßte dringend mal wieder Wasser sehen…und diese Augen, die ungläubig auf meine Hand schauten…werde ich so schnell nicht vergessen… Es war nicht das warme Essen was diesem Menschen so unglaublich gut getan hat… es war die Tatsache, dass ihn jemand warm berührt hat…
In diesem Sinne… berühre, berühre Menschen und das nicht nur im haptischen Sinne sondern manchmal ist es schon ein kleines Lächeln oder eine freundliches Wort… jemanden an der Kasse vorlassen, fragen ob man kurz helfen soll… wir Alle sind häufig so in unserm Alltag verplant, dass wir uns und unsere Umwelt / das Umfeld gar nicht richtig wahrnehmen…dabei sind es die kleinen Dinge die so viel verändern können
Manchmal bedeutet es eine Kleingkeit für Dich und ein Universum für einen anderen Menschen…
Katja Rabea
You will find your own way to live
Achtsamkeit…
Ich war vor längerer Zeit mit meiner Familie auf der lindauer Insel unterwegs. Hatte auch Brotzeit eingepackt, Kinder bekommen unterwegs immer Hunger… Meine kleine Tochter stand an einem Torund Treppe, das zum Strand hinunter führte. Ich zog sie davon weg, weil dort unten einen Mann saß und ich nicht wollte, dass sie irgendwie in seine Nähe kam…
Zunächst ging ich weiter und kam dann ins Grübeln. Es war sehr offensichtlich, dass dieser Mensch nur das hatte, was er in der Tüte war. Praktisch nichts.
Ich bin dann runter zu diesem Mann und gab ihm eine Banane und einen Apfel. Oben wieder bei meiner Familie, schaute ich zu ihm hinunter und ich hätte weinen können. Er hatte so großen Hunger und es war so offensichtlich! ich ging ein weiters mal hinunter und gab ihm unsere ganze Brotzeit.
Es waren so viele Menschen unterwegs, aber niemand mit Herz….
Liebe Nicole, herzlichen Dank für Deinen Bericht… mir sind die Tränen gekommen. Immer mehr Menschen leben arm hier in unserem Land. Am Wochenende hatte ich erst wieder eine alte Dame auf dem Flohmarkt in Lindenberg, die aus ihrem Garten Sachen verkauft hat um sich über Wasser zu halten…. Es ist so schön, dass es Menschen wie Dich gibt. Menschen die hin schauen und sich trauen. Fühl Dich feste umarmt