NFP nach Sensiplan… ein Interview mit Anne Schmuck ….natürliche Verhütung

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Katja: Hallo Anne, ich freue mich sehr, dass du dir die Zeit für mich genommen hast… dein Beruf NFP Beraterin ist so unglaublich interessant und ich bin sehr gespannt, was du alles zu berichten hast…. Vielleicht erzählst du uns einfach erst einmal, was NFP überhaupt ist.

Anne: Hallo liebe Katja, vielen Dank für die Einladung und die nette Begrüßung. Ich fange gleich mal mit der Antwort auf deine Frage „Was ist NFP“ an: NFP bedeutet Natürliche Familienplanung und ist eine sichere, hormonfreie Methode, die auf Körperwahrnehmung beruht und mit deren Hilfe Frauen ihren Körper so gut kennenlernen können, dass sie fruchtbare und unfruchtbare Tage unterscheiden lernen können.

Wir sind nämlich nur an rund 5 Tagen in unserem Zyklus fruchtbar, an allen anderen Tagen ist es gar nicht möglich, schwanger zu werden. In diesen fruchtbaren Tagen verändert sich unser Körper sehr deutlich und zeigt uns durch die Veränderung bestimmter Körperzeichen genau an, wann wir schwanger werden können und wann nicht. Frauen, die diese Zeichen kennen und gelernt haben, darauf zu achten, können so die fruchtbaren Tage um den Eisprung erkennen. Dieses Wissen kann dann dazu genutzt werden, um entweder sicher zu verhüten, oder aber um schnell schwanger zu werden.

Katja: Das klingt sehr spannend und ich bin mir sicher, dass einiges was du berichtest für viele Frauen ganz neu ist. Mir ging es so als ich die Pille abgesetzt habe, dass plötzlich Veränderungen im Körper da waren, von denen ich vorher nie etwas bemerkt habe bzw. die durch die Pille gar nicht da waren…

Anne: Ja, genau, so wie dir geht es ganz vielen Frauen. Unter hormoneller Verhütung existiert ja kein natürlicher Zyklus, unser Körper produziert während der Einnahme keine eigenen Hormone und deshalb lassen sich auch unter der Pille kaum Veränderungen beobachten. Nach dem Absetzen ist das für viele Frauen dann ganz neu und sehr spannend, ihren Körper plötzlich so deutlich zu spüren.

Katja: Was genau sind das denn für Zeichen, die man beobachten kann?

Anne: NFP ist eine symptothermale Methode. Das bedeutet, es handelt sich um eine Kombination aus zwei verschiedenen Körperzeichen, die beobachtet werden können: das Wort „sympto“ steht für Symptom, das ist entweder der Zervixschleim oder der Muttermund, die beide auf das Körperhormon Östrogen reagieren. Östrogen entsteht, wenn die Eibläschen reifen – je näher also der Eisprung bevorsteht, desto mehr Östrogen ist im Körper und desto deutlicher verändern sich Zervixschleim und Muttermund. Diese beiden Zeichen kündigen den Eisprung also an.

Das Wort „thermal“ hingegen steht für Temperatur. Die Temperatur wird beeinflusst vom Hormon Progesteron, das nach dem Eisprung gebildet wird. Deshalb können wir anhand des Temperaturanstieg feststellen, dass der zuvor angekündigte Eisprung dann tatsächlich stattgefunden hat.

 NFP ist also letztlich angewandte Biologie, weil wir die körpereigenen Hormone nutzen. Diese Hormone verändern sich im Zyklus sehr stark und so können wir durch Beobachtung dieser Zeichen feststellen, ob wir fruchtbar sind oder nicht.

Katja: Okay, das sind viele Informationen, was genau machst du als NFP Beraterin nach Sensiplan?

Anne: Als NFP Beraterin helfe ich anderen Frauen dabei, NFP zu lernen. Ich glaube, dass es viele Frauen gibt, die mit hormoneller Verhütung nicht zufrieden sind, weil sie entweder konkrete Nebenwirkungen haben oder einfach nur nicht jeden Tag ein Medikament einnehmen möchten. Viele trauen sich aber nicht, Alternativen auszuprobieren, weil sie entweder keine kennen oder Bedenken haben, dass sie nicht sicher sein könnten oder schwer anzuwenden wären.

Das stimmt aber nicht. Das Problem ist, dass „natürliche Methode“ ein sehr vager Begriff ist und darunter viele verschiedene Methoden fallen, die nur gemeinsam haben, dass sie ohne Hormone oder ohne mechanische Barrieren auskommen. Viele dieser Methoden wie zum Beispiel die Kalendermethode sind tatsächlich unsicher… damit hat NFP nach Sensiplan aber nichts zu tun.

Katja: Was macht NFP sicherer als andere Methoden?

Anne: NFP ist eine wissenschaftlich fundierte Methode, zu der es umfangreiche Sicherheitsstudien gibt. Diese Studien belegen, dass diese Methode / korrekt angewandt/ genauso sicher ist wie die Pille: Der Pearl Index liegt bei 0,4. Diese hohe Sicherheit entsteht dadurch, dass sich unsere Beobachtung eben auf zwei voneinander unabhängige Hormone bzw. Körperzeichen stützt, die sich gegenseitig absichern.

Voraussetzung für die sichere Anwendung ist es, sich gründlich mit der Methode zu beschäftigen und die Regeln zu lernen. Weil viele Frauen aber anfangs unsicher sind oder sich nicht zutrauen, das Regelwerk selbstständig zu lernen, helfe ich da einfach ein bisschen. Ich biete Einführungskurse an, in denen man die Methode von Grund auf lernen kann, aber auch Einzelberatungen für Frauen, die NFP selbständig gelernt haben und einfach nur nochmal sichergehen möchten, dass sie alles richtig verstanden haben und richtig anwenden.

Im Grunde gebe ich vor allem Sicherheit. Ich stehe als Ansprechpartnerin bei allen Fragen rund um den Zyklus zur Seite und unterstütze die Frauen darin, auf ihren eigenen Körper zu vertrauen.

Katja: Warum machst Du das, wie bist du selbst dazu gekommen?

Anne: Ich habe selber eine zeitlang die Pille genommen und in dieser Zeit festgestellt, dass es mir eigentlich nicht richtig gut ging damit. Ich hatte verschiedene Nebenwirkungen und fühlte mich mit der Einnahme immer weniger wohl. Zum Glück hatte ich damals einen Frauenarzt, der NFP gegenüber sehr offen eingestellt war und mir das als Alternative vorgeschlagen hat. Dann habe ich mich ein bisschen eingelesen und eine NFP Beratung besucht und war dann sehr schnell von der Methode überzeugt.

Ich weiß aber, dass viele Frauen anderes erleben und von ärztlicher Seite nicht gründlich aufgeklärt werden beziehungsweise auch mit ihren Nebenwirkungen häufig nicht ernst genommen werden. Diese Frauen sind dann oft sehr alleine mit ihren Beschwerden und der Suche nach Alternativen. Ich habe zum Beispiel schon Frauen erlebt, die unter Libidoverlust litten und denen Ärzte dann sagten, das würde am Partner oder der Beziehung liegen, aber keinesfalls an der Pille.

Solche Erfahrungen erschrecken mich sehr und ich finde es einfach schade, dass in diesem Bereich immer noch nicht genug aufgeklärt wird. So ist bei mir der Wunsch entstanden, Frauen zu helfen, die eine alternative Verhütungsmethode suchen, mit der sie gesund und sicher verhüten können.

Katja: Wie sieht so eine Ausbildung zur NFP Beraterin nach Sensiplan aus?

Anne: Das ist eine ungefähr einjährige Ausbildung, die medizinische und pädagogische Inhalte hat und zwei Abschlussprüfungen umfasst. Man lernt in der Ausbildung natürlich viel physiologisches Hintergrundwissen, also wie der weibliche Zyklus funktioniert, welche Hormone sich wie auswirken und welche wissenschaftlichen Erkenntnisse es dazu gibt. Darüber hinaus vertieft man sich sehr intensiv in das Regelwerk, sodass wir mit wirklich allen Zyklusformen vertraut sind und Frauen gründlich und fundiert beraten können. Im Anschluss an die Abschlussprüfungen gibt es noch eine Praxisphase, in der im Beisein einer erfahrenen Beraterin drei Frauen in die Methode eingeführt werden.

Ich bin nun seit 2011 Beraterin und habe inzwischen viele Frauen und Paare auf ihrem Weg zu NFP begleitet und mache das einfach von Herzen gerne.

Katja: Hat sich dadurch etwas in deinem Alltag verändert und wie kann ich mir deinen Alltag vorstellen?

Anne: Hmmmmm, wie sieht mein Alltag aus… ich verhüte seit über 11 Jahren mit NFP und habe in dieser Zeit die Methode auch zweimal gezielt dazu genutzt, schwanger zu werden. Das Mamasein macht einen großen Teil meines Alltags aus, mit Beginn der Kindergartenzeit wird aber jetzt mein berufliches Engagement gerade auch wieder größer. Ich mache viel Informations- und Aufklärungsarbeit und halte zum Beispiel Vorträge in Gesundheitszentren, bei Pro Familia und zunehmend in gynäkologischen Praxen und informiere dort über NFP. Daneben halte ich die Einführungskurse, mache Kinderwunsch-Beratungen, betreue Frauen und Paare in der Lernphase und berate telefonisch oder persönlich bei Fragen und Unklarheiten.

Aktuell erarbeite ich außerdem ein Konzept für einen  Zyklusworkshop … da soll es darum gehen, Frauen und Mädchen Wissen über ihren Zyklus zu vermitteln.

Katja: Mich hat es sehr erschreckt festzustellen, wie viel ich eigentlich durch die lange Einnahme der Pille nicht über meinen Körper und Zyklus wusste.

Anne: Ja, genau. Ich merke auch immer wieder, wie wenig Frauen über ihren Körper wissen. Das finde ich einfach schade und möchte deshalb gern Frauen und Mädchen dabei helfen, mehr Körperkompetenz zu entwickeln. Ich höre in meinen Beratungen immer wieder den Satz: „Wenn ich das alles schon früher gewusst hätte…“. Da möchte ich ansetzen und schon jungen Mädchen zu Beginn der Pubertät zeigen, was ihr Körper alles Tolles kann und wie wunderbar es eigentlich ist, eine Frau zu sein.

Katja: Anne, dass klingt wunderbar.

Anne: Ich glaube einfach, dass NFP für viele Frauen eine tolle Möglichkeit ist, sich mit ihrem Körper zu beschäftigen und ihren Zyklus kennenzulernen, ganz unabhängig davon, ob sie verhüten wollen oder schwanger werden möchten. Ich erlebe immer wieder, wie bereichernd dieses Wissen für viele Frauen ist.

Katja: Hat sich dein Leben oder Alltag durch NFP verändert? Lebst du achtsamer oder bewußter?

Anne: Ja, ich finde schon. Ich denke, das Bewusstsein für meinen Körper, das ich durch NFP entwickelt habe, hat im Lauf der Zeit weitere Kreise gezogen und dazu geführt, dass ich insgesamt achtsamer geworden bin. Ich habe einfach eine Grundhaltung entwickelt, achtsam mit der Natur, mit mir und meinen Mitmenschen umzugehen. Ich achte inzwischen darauf, auch auf Gifte in Kosmetik oder Nahrung zu verzichten und versuche, sorgsam mit mir und meinem Körper umzugehen. Wir bauen zum Beispiel viel Obst und Gemüse im eigenen Garten an und ich versuche, weitestgehend auf Plastik zu verzichten.

Katja: Ein großes Zerowaste und Gesundheitsthema ist ja auch die Monatshygiene… ist das Thema bei dir?

Anne: Ja, das Thema Monatshygiene kommt auch in der NFP Beratung häufig zur Sprache. Einerseits natürlich, um Müll zu vermeiden, aber auch, weil es bei manchen Frauen aus gesundheitlichen Gründen nötig ist, eine Alternative zu Tampons und Binden zu finden. Es gibt mittlerweile ja einige alternative Produkte: Menstruationstassen, Periodenunterwäsche, waschbare Binden und Slipeinlagen… Einige Produkte habe ich zur Ansicht in meinem Beratungsraum, da erzähle ich dann bei Bedarf gern was zu.

Katja: Was ist deine größte Motivation in deinem Job?

Anne: Meine größte Motivation ist definitiv, weitergeben zu können, was für mich selbst einfach sehr bereichernd ist: Meinen Körper zu verstehen und genau wahr zu nehmen. Ich glaube, das Wissen um die Vorgänge im eigenen Körper hilft in vielen Lebensbereichen. Einerseits natürlich, um schwanger zu werden, aber vor allem auch, sich „einfach nur“ in seiner Haut wohl zu fühlen und sich selbst anzunehmen. Wenn ich erlebe, dass ich durch meine Arbeit anderen Frauen dabei helfen kann, positive Veränderungen herbeizuführen – sei es körperlich, seelisch, oder auch auf der Beziehungsebene – dann freut und motiviert mich das sehr.

Katja: Was sind das zum Beispiel für Veränderungen?

Anne: Das ist sehr unterschiedlich. Gerade wenn Frauen während der Pille unter Nebenwirkungen litten, fühlen sie sich oft nach dem Absetzen richtig befreit und achten plötzlich einfach sehr viel stärker auf ihren Körper. Oft geht damit auch eine Ernährungsumstellung einher, weil sie dem Körper auf natürliche Weise helfen wollen, die künstlichen Hormone abzubauen. Manche Frauen berichten davon, dass sich ihr Geruchs- oder Geschmackssinn verändert, oft verschwinden Wassereinlagerungen, manchmal sogar Lebensmittelunverträglichkeiten, da die Pille unter anderem einen großen Einfluss auf unseren Darm hat. Auch Probleme mit der Schilddrüse können sich durch das Absetzen der Pille verbessern. Viele Frauen fühlen sich psychisch ausgeglichener, haben wieder mehr Libido und Lebensfreude und sind einfach besser gelaunt.

Aber auch auf der Paarebene verändert sich Einiges. Ich erlebe immer wieder, dass Paare berichten, dass sie durch NFP wieder mehr über ihre Sexualität sprechen, zum Beispiel darüber, wie sie mit den fruchtbaren Tagen umgehen. Einige Paare haben in dieser Zeit keinen vaginalen Sex, andere benutzen Kondome oder Diaphragmen. Manche Paare fangen an, zu experimentieren und gemeinsam neue Dinge zu entdecken. Dadurch entsteht mehr Offenheit miteinander, mehr Kommunikation und Austausch. Das wirkt sich natürlich auch auf die Beziehung insgesamt aus.

Ich denke, im Grunde ist es ganz einfach: Je wohler ich mich in meinem Körper fühle, desto ausgeglichener und glücklicher bin ich. Insofern ist NFP ein toller Weg, seinen Körper wahr- und anzunehmen und dadurch zufriedener mit sich selbst zu sein.

Das weiterzugeben macht mich sehr, sehr glücklich.

Katja: Was für ein schöner Satz… von so vielen. Mir macht es unglaublich Freude dir zu zuhören und deine Energie und Freude auf mich wirken zu lassen.
Möchtest du noch etwas erzählen, was dir wichtig ist?

Anne: Ja, sehr gerne! Ich werde immer wieder gefragt, ob NFP überhaupt für jede Frau geeignet ist. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich wirklich sagen: Ja, ist es. NFP funktioniert auch bei unregelmäßigen Zyklen oder in besonderen, auch unruhigeren Lebensphasen. Man braucht keinen immer gleich bleibenden Tages- oder Schlafrhythmus, und man muss auch nicht jeden Tag zur selben Zeit die Temperatur messen.

Was man hingegen wirklich braucht ist das Interesse, den eigenen Zyklus zu beobachten und kennenzulernen und sich gründlich mit dem Regelwerk zu beschäftigen, dann kann wirklich so gut wie jede Frau NFP anwenden.

Katja: Liebe Anne, vielen lieben Dank…schön, dass es dich gibt und du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Ich habe im Vorfeld mal gefragt, wer in meinem Umfeld schon einmal was von NFP gehört hat und es war…niemand da. Ich hoffe, dass sich das durch dieses Interview verändert und ich habe auch noch etwas was mir sehr wichtig ist:

Es ist ganz vielen Menschen nicht bewusst, dass sie sich mit ihrer täglichen Kosmetik auch hormonell wirksame Chemikalien auf die Haut schmieren. In vielen Kosmetika sind diese Zusatzstoffe, sie können Krebs erzeugen, die Spermienqualität beeinflussen und vieles Erschreckendes mehr. Zudem leiden immer mehr Menschen, besonders Frauen an Schilddrüsenkrankheiten, Hashimoto und vielem mehr und grade dann sollte man noch mehr auf Hormone „von Aussen“ achten.

Mit der App ToxFox kannst du diesen Zusatzstoffen auf die Schliche kommen und sie so vermeiden…..

Anne: Ein toller Tipp, vielen Dank dafür. Und ebenfalls danke für das nette Gespräch!

Ich hoffe sehr, dass es die ein oder andere Frau dazu bewegen kann auf Hormone zu verzichten. Wenn Du mit Anne Kontakt aufnehmen möchtest geht das über folgende Links und Kontaktdaten:

Anne bietet jeden Freitagabend eine kostenlose telefonische NFP Sprechstunde/ 19.00 – 20.00/ an, für alle Fragen rund um die Methode :

o6155/7980394

oder via Mail an:

Beratung@hormonfrei-verhüten.de

Instagram: Anne Schmuck

https://www.hormonfrei-verhüten.de/

1 comment on “NFP nach Sensiplan… ein Interview mit Anne Schmuck ….natürliche VerhütungAdd yours →

  1. Spannendes Interview zu einem wichtigen Thema! Jede Frau sollte ihren Körper so gut kennen und den Zyklus spüren und kennen! Dann können wir endlich die Hormone weglassen! Toller Ansatz mit mit NFP

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